Internationale Erdbebenübung in Indien

Wie wichtig die internationale Zusammenarbeit bei Katastrophen ist, sah man zuletzt nach dem großen Erdbeben in Japan. Daß die internationale Hilfe in Japan so reibungslos und schnell umgesetzt werden konnte, ist auch ein Verdienst der Vereinten Nationen (UN). Die UN hat auf Initiative der Such und Rettungsteams ein internationales Regelwerk erarbeitet, das den von einer Katastrophe heimgesuchten Staaten und den Hilfe anbietenden Staaten eine genormte Vorgehensweise nach INSARAG Richtlinien vorgibt. Dieses Regelwerk ist das Resultat unzähliger Auslandseinsätze und wird ständig weiterentwickelt. In Deutschland ist die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) des THW nach den INSARAG Richtlinien zertifiziert.

Bei der INSARAG Übung in Indien waren die einheimischen Rettungskräfte, aber auch Polizei und Zoll eingebunden. Diese mussten erst die Vorgänge und Sprachregelungen eines internationalen Einsatzes kennenlernen. So wurden die Teams, die neben dem deutschen SEEBA-Team aus den USA, Schweden, Indonesien, Australien, Aserbaidschan, Weißrussland, Japan, Neuseeland, Korea, Vereinigte Arabische Emirate und der Mongolei angereist waren, zunächst zum Flughafen gefahren. Hier wurde die Einreise als Rettungsteam mit allen Prozeduren, wie Pass- und Zollkontrollen geübt.

Die weitere Übung fand als sogenannte "Table-Top Exercise" statt. Das bedeutet, dass alle Aktionen nur theoretisch in "Situation-Rooms" durchgespielt wurden. In diesen Räumen hängen Bilder von verschiedenen Schadenslagen, welche von den Hilfskräften beurteilt werden müssen. Hierbei kam es zu fruchtbaren Diskussionen mit den indischen Teilnehmern, die das erste Mal mit dem UN-System in Berührung kamen.

Auf der Suche nach der besten Vorgehensweise und Taktik beim Einsatz der Hilfskräfte in unterschiedlichen Schadensfällen, konnte der Viernheimer THW Helfer Bertram Bähr aufgrund seiner reichhaltigen Auslandseinsatzerfahrung wertvolle Hinweise geben. 

Die INSARAG Übung war für die indischen Hilfskräfte und für die ausländischen Teams ein voller Erfolg. Die indischen Hilfskräfte konnten die Abläufe bei internationaler Katastrophenhilfe besser verstehen lernen. Die Region um die Stadt Agra ist von Erdbeben bedroht. Solche Übungen werden in gefährdeten Gebieten durchgeführt denn es ist immer sinnvoll sich vor einer eventuell eintretenden Katastrophe - ob Naturkatastrophe oder vom Menschen verursachte Katastrophe - Gedanken um die bestmögliche Hilfe für die betroffene Bevölkerung zu machen.