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Berichte zur Kategorie "Übung"

Erdbebenübung des THW in Südfrankreich

|  Übung  Ausland

Erdbebenübung des Auslands-Erdbebenteams des Technischen Hilfswerk (THW) in Südfrankreich. Gefahren erkennen, verschüttete Personen suchen und bergen, das waren die Schwerpunkte der mehrtägigen Einsatzübung im Mai.

Ein Erdbeben der Stärke 8,3 ereignete sich in dem Land Azuria, 50.000 Gebäude wurden zerstört, 800 Tote, 4000 Verletzte und 2000 Verschüttete Personen wurden gemeldet. Die örtlichen Einsatzkräfte waren überfordert und das Land stellte ein Hilfeleistungsersuchen an Deutschland.

Dies war die Ausgangslage einer mehrtägigen Übung in dem fiktiven Land Azuria. Das Auslands-Erdbebenteam des THW, die SEEBA (Schnell Einsatz Einheit Bergung Ausland), wurde alarmiert und die Abflugbereitschaft hergestellt. In Wirklichkeit ging es mit einem SEEBA Heavy Team, das aus den drei Standorten Hessen, Saarland und Nordrhein-Westfalen zusammengestellt wurde, nach Südfrankreich in den Ort Port Saint Louis, in der Nähe von Marseille.

Mit dabei waren vier Viernheimer Helfer: Bertram Bähr, Christian Busalt, Uwe Tobias, Mario König sowie Eveline Kasang mit Rettungshund Georgia.

Der allgemeine Treffpunkt war in Rüsselsheim, dort, wo auch im Ernstfall das Team zusammen trifft. Hier wird der sogenannten Preflight-Check, also die Feststellung der Einsatztauglichkeit für den Einsatz, vorgenommen.

Danach ging es mit einem Reisebus sowie zwei Manschaftstransportwagen mit Hundeanhänger auf die lange Reise nach Südfrankreich.

Nach Ankunft am späten Nachmittag ging es auch für die erste Gruppe direkt in den Einsatz. Zuerst mussten noch ca. 60 km zur Einsatzstelle zurückgelegt werden. Vor Ort wurde das Team von französischen Feuerwehrleuten erwartet, die das SEEBA-Team einwiesen. Zum Glück waren Helfer mit französischen Sprachkentnissen dabei, da die Einweisung in dieser Sprache erfolgte.

Die Erkenntnisse durch die Informationen der Franzosen war, das viele Gebäude zerstört waren und 9 Personen vermisst wurden. Auch waren Gefahren zu erkennen und zu beseitigen, z.B ein Labor, in dem mit radioaktiven Material gearbeitet wurde. Durch den Einsatz der drei Rettungshunde konnten die vermissten Personen aufgefunden werden. Danach war die Rettungsmannschaft gefragt, es mussten Personen aus schwierigen Lagen befreit und transportiert werden. In der Zwischenzeit wurde auch eine Geräte – und Materialablage hergestellt, damit schnell auf die benötigten Gerätschaften zugegriffen werden konnte. 

Auch die Gefahren durch die Radioaktivität und andere Chemikalien konnte durch die azurianische bzw. französische Feuerwehr geklärt und bereinigt werden. Hierzu war ein reger Datenaustausch der lokalen Einsatzleitung vor Ort (LEMA) und des OSOCC (On Side Operation and Coordination Center)der UN notwendig.

Kurz vor der Morgendämmerung galt es noch eine vermisste Person zu finden. Hier war nochmals die komplette Aufmerksamkeit notwendig und die Müdigkeit musste überwunden werden, um diese Person zu finden. Diese Aufgabe zu lösen war allerdings nicht einfach und hat von den Helfern einiges an Kreativität abverlangt. Das Gebäude konnte nur über den ersten Stock betreten werden. Eine Treppe ins Gartengeschoss gab es nicht, also musste der Hundeführer durch ein Loch im Boden über eine Leiter ins untere Stockwerk steigen. Schwierig war es den Hund zu seinem Hundeführer in das Gebäude einzubringen. Hierbei wird den Helfern auch immer bewusst, dass es bei einem Einsatz um Menschenleben geht. Nachdem an dieser Einsatzstelle alle vermissten Personen gefunden und gerettet wurden, ging es zurück an die sogenannte Base of Operation. Hier konnte die Gruppe zum ersten Mal für vier Stunden ausruhen, bevor die nächste Einsatzstelle in Angriff genommen werden konnte.

Nach zwei Tagen wurde die Übung beendet und das komplette Base-Camp wurde zurückgebaut und auf die LKW verladen. Die letzte Nacht wurde in der Fahrzeughalle der französischen Feuerwehr von Port Saint Louis auf Feldbetten verbracht.

Am nächsten Tag wurde die Rückreise nach Deutschland angetreten und Viernheim am späten Nachmittag erreicht.

Die Zusammenarbeit mit den Französischen Einheiten hatte problemlos funktioniert, nur die Sprachbarriere war etwas hoch, da nicht viele Franzosen Englisch, die gängige Sprache im internationalen Bereich, sprechen konnten.

Wer sich für die vielseitige Tätigkeit des THW interessiert, Spass am Umgang mit technischem Gerät hat, gerne im Team arbeitet und neue Herausforderungen sucht, kann freitags zu den Übungsabenden des THW Viernheim in die Alfred Nobel Straße 1a kommen.