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Berichte 2008

Einsatz Ortung: Hund in Kaninchenbau

|  Einsatz
Anfahrt zum Einsatzort (Wald bei Mannheim - Rheinau)

Ein Hund steckt bei Mannheim - Rheinau in einem Kaninchenbau fest. Um 19:40 Uhr erfolgte die Alarmierung der technischen Ortung des THW Viernheim durch die Leitstelle Mannheim. Sofort machten sich die Helfer einsatzbereit.

Der Vorteil war, dass die Freitagsausbildung gerade wie üblich mit der Aufstellung der Helfer vor der Unterkunft begann und deshalb die Einsatzbereitschaft binnen Minuten hergestellt werden konnte.

Die Feuerwehr Mannheim - Rheinau war bereits vor Ort. Vermisst wurde ein Jackrussell Terrier mit dem Namen "Biene", der in einen Kaninchenbau gekrochen war und aus eigener Kraft nicht mehr zurück kam. Das verzwickte an der Lage war aber nun, dass es sich bei dem Kaninchenbau um einen riesigen Bau mit vielen Ein- und Ausgängen handelte. In welchen Gang war der Hund nun gekrochen?

Der anwesende Revierförster wusste, dass die Kaninchen Gänge mit bis zu 50 Meter Länge graben und ein weit verzweigtes Röhrennetz anlegen, das bis zu vier Meter tief in den Boden führen kann.

Die Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes ließen sich aber nicht entmutigen und fingen mit der Suche an. Technisches Gerät, dass üblicherweise zur Ortung von verschütteten Personen verwendet wird, sollte hier eingesetzt werden. Konkret war dies die Seesnake - Rohrkamera und die neu angeschaffte und im deutschen Katastrophenschutz bisher einmalige Videoendoskopkamera des THW Viernheim. Es handelt sich dabei um das Modell der Firma Everest "VP500 Video Probe".

Um die vermutete Einstiegsstelle des Hundes herum wurden nun alle Gänge abgesucht. Die Seesnake erwies sich in dem in feinen Sand gegrabenen Kaninchenbau, als die effektivste Lösung. Sie war aber bei Abzweigungen und Gabelungen der Gänge und im losen Sand an ihre Grenzen gestoßen. Teilweise konnte mit diesem Gerät bis zu sechs Meter tief in den Bau Einblick genommen werden. Die Videoendoskopkamera mit einer Reichweite von zwar nur ca. 2,5 Meter, erwies sich als nützlich um den Eingangsbereich nach Spuren des Hundes abzusuchen und damit die Gänge auszuschließen an denen sich keine Suche lohnt. Durch den ferngesteuerten, schwenkbaren Kamerakopf konnte die Röhre genau inspiziert werden und sogar in Abzweigungen geschaut werden.

Auch die Feuerwehr Mannheim - Rheinau suchte mit ihrer Rohrkamera die Gänge ab.

Letztendlich half das ganze herbeigeschaffte technische Gerät nur bedingt, den Hund zu orten. Das menschliche Gehör war in diesem Falle dem technischen Gerät überlegen. Einer der Helfer hörte den Hund winseln. Dadurch konnte man die Lage des Hundes bis auf wenige Meter eingrenzen. Dann ging alles ganz schnell. Ein paar Schaufeln und die bloßen Hände genügten und in nicht einmal fünf Minuten war "Biene" in den Armen seines Herrchens.

Jackrussell Terrier sind Jagdhunde, aber nach Stunden des Ausharrens im Kaninchenbau war der Terrier in den Armen seines Herrchens eher ein Schoßhund.

Nachdem jeder der Helfer den Hund einmal gestreichelt hatte und der Sand aus dem Fell geschüttelt war, wedelte "Biene" wieder mit dem Schwanz.

Seesnake Rohrkamera im Einsatz
Bildschirm der Seesnake Rohrkamera
Feuerwehr Rheinau mit Rohrkamera
Viedeoendoskopkamera Fa.Everset: Bedienteil mit Bildschirm, als Rucksack das Gerät mit Batterien
Bedienteil mit Bildschirm und Joystick zur Bedienung der Videoendoskopkamera
Bildschirmfoto der Videoendoskopkamera (Datum falsch)
Kurz vor der Bergung des Hundes
Hund "Biene" wieder befreit
Erst mal den Sand abschütteln
Jeder darf mal streicheln
Ein wenig erschöpft aber froh (Retter und Hund)